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Alois Nebel von Jaroslav Rudiš und Jaromír 99
Übersetzung: Eva Profousová
Verlag Voland & Quist
Schon immer gehört es zu den großen Leistungen von Literatur, die Geschichte eines Individuums mit dem Lauf der Historie einsichtig zu verschränken. Zunehmend knüpft die Graphic Novel an diese Tradition an. Ein Musterfall für das Gelingen solcher Erzähltechnik ist der dreiteilige Comic-Roman „Alois Nebel“ des tschechischen Autors Jaroslav Rudiš, der von dem Prager Zeichner und Songwriter Jaromír 99 (Jaromír Svejdík) in kontrastreiche Schwarzweiß-Bilder wie von Holz- oder Linolschnitten übertragen wurde. In dem ebenso verschmitzt wie abgründig entworfenen Leben des kleinen Bahnbeamten Alois Nebel spiegeln sich die Schrecken der historischen Ereignisse im 20. Jahrhundert, durchdrungen von den Hoffnungen auf die Erfüllung persönlicher Sehnsüchte. So erreicht das Buch eine hohe Komplexität und fesselt den Leser mit einem Geflecht von Traumata und Träumen und einem visuellen Konzept, das den literarischen Text nicht illustriert, sondern interpretiert.
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